PHILOSOPHIE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit etwa 2500 Jahren symbolisiert Yin Yang
in ökologischer Weise die Ganzheit des Seins

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ein menschliches Wesen ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Es erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas von allem anderen Getrenntes - eine Art optischer Täuschung seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, das uns auf unser persönliches Verlangen und unsere Zuneigung für einige wenige und nahe stehende Personen beschränkt. Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien".

Albert Einstein

*

 „Wenn eine neue Erkenntnis sich nicht durchsetzt, und das ist fast immer der Fall, dann muss man 40 Jahre warten, bis die Gegner der Neuerung alle gestorben sind, und dann ist auf einmal alles richtig.

Max Planck, zitiert in der FR vom 9.1.01

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wahrnehmung und Erkenntnis

 

 

 

 

 

 

 Unsere Wahrnehmung ist auf der intellektuellen Ebene selektiv und der Diskurs ist linear. Das Ganze zu schauen, ganzheitliche Wahrnehmung,  gelingt uns nur in sehr seltenen Momenten. Es ist eine intuitive Wahrnehmung. Dabei sind Kopf und Bauch, Gehirn und Darm, so zusagen kurzgeschaltet, ohne dass es zu einer Störung kommt.

 hara, jap. der Bauch: Buddhisten kennen die Bedeutung dieses hochsensiblen Körperteils (s. a. Ritt... S. 238 ff. (236 ff.) u. 3o5 ff.) Jetzt haben westliche Wissenschaftler das "zweite Gehirn" im Bauch wieder entdeckt. Bis sich dadurch unser Welt- und Menschenbild verändert, werden unsere Enkel Greise sein. Max Planck meinte, bis zur Akzeptanz neuer Erkenntnisse vergehen 40 Jahre. Es waren immerhin 2500 Jahre, bis man das "Bauchgehirn" (wieder) entdeckt hat.

 Nicht anders verhält es sich mit der nun auch in Europa diskutierten Konvergenz von Natur- und Geisteswissenschaften, in den USA  seit etwa 20 Jahren Thema.

 Des Buddhas Erkenntniskritik war weit radikaler als Nietzsches und die des Immanuel Kant. Für Buddha (und für Laotse) war alles durch Analyse, also durch selektive Wahrnehmung gewonnene Wissen (und damit alle Wissenschaft) nichts anderes als Interpretation von Wirklichkeit, Projektion des Bewusstseins und Bewusstseinsform, daher illusorisch. Wahre Erkenntnis gibt es erst jenseits der Begriffe, der Metaphern, der Bilder. Die neue, von Einstein/Planck/Bohr/Heisenberg begründete Physik scheint es zu bestätigen.

 Diese "neue" Physik geht wieder einmal fast allen anderen Wissenschaften voraus. Hier in Deutschland tut man sich besonders schwer damit und denkt - das tat auch Sigmund Freud - immer noch in den Kategorien der alten Physik, der klassischen, obwohl man sich längst der Technologien und der Technik der neuen bedient. (Elektronik, Photozellen, Laser, CD`s, Handy`s, Satelliten-TV u.v.a.m.)

 Befürchtet man, sicheren Boden unter den Füßen zu verlieren?

 Der Buddhismus lehrt seit 2500 Jahren, dass es keinen sicheren Boden gibt. Eine ganzheitliche Sicht- und Lebensweise ist bodenlos. Und: Ganzheitlichkeit ist mehr als die Synthese im Kopf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dualismus und Ganzheitlichkeit

 

 

 

 

 

 

Die Analyse ist eine dualistische Methode. Sie zerlegt, sie trennt voneinander, was zusammengehört und einander bedingt. Es sind Schnitte in ein Netz multikausaler Zusammenhänge, aus denen jeweils ein Sektor, wie der Name sagt, herausgetrennt, herausgenommen, fokussiert und untersucht wird. 

 Verliert man nicht, je schärfer man fokussiert, das Netz, die Zusammenhänge, das Ganze aus den Augen?

 Der Analytiker nennt das, was er untersucht, Objekt, Gegenstand, wie der Name sagt, etwas, das ihm gegenübersteht. Sich selbst bezeichnet er als Subjekt und meint damit laut DUDEN ein wahrnehmendes, denkendes Wesen.

Die Frage ist nun: Kann dieses vermeintliche Objekt, das ihm gegenüber steht, kann also der Gegenstand seiner Untersuchung, überhaupt objektive Erkenntnisse liefern, Erkenntnisse, die von ihm als wahrnehmendes, denkendes Wesen, als Subjekt, nicht abhängen? Erkennt dieses "Objekt" sich selbst?

 Ist nicht auch der Akt des Erkennens, die Wahrnehmung, eine Inter-Aktion zwischen vermeintlichem Subjekt und vermeintlichem Objekt, eine Wechselbeziehung, mitunter auch mit Hilfe eines Objektivs, einer fokussierenden Linse und damit von diesem Hilfsobjekt ebenfalls abhängig? (Unschärferelation nach Werner Heisenberg)

*

 Im (ursprünglichen) Buddhismus gibt es keine Rechtgläubigkeit, also auch keine Dogmen. Weil es im (ursprünglichen) Buddhismus keinen Glauben gibt. 

 Wer wahre Erkenntnis sucht, muss jeglichen Glauben aufgeben. Auch unsere Wissenschaften sind Glaubenssysteme.

 Die Essenz (zen-)buddhistischer Erkenntnis ist, dass alle Erkenntnis nichts anderes ist als Projektion unseres Selbst.

*

 Beurteilen kann ich allein das, was meiner eigenen Erfahrung zugänglich ist. Jedes Urteil, jede Wertung, jede Meinung: alles, was ich von anderen übernehme und mir zueigen mache, ist ohne Verifizierung durch die eigene Erfahrung ein Vorurteil.

 *

Es wäre falsch, bei einem Gedanken stehen zu bleiben, und oft sind Gedanken im Gepäck hinderlicher Ballast auf dem Weg zu Erkennt­nissen. Sie können allerdings auch Schlüssel sein.

*

Entscheidend ist die Denkbewegung, der Prozess, das Mitdenken, Weiterdenken, nicht das Lernen von bereits Gedachtem.

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Dogmatiker leben in einer geschlossenen Anstalt. Das ist ihr Denkgebäude, ein Gehäuse aus Gedanken. Es hat auch keine Fenster.

*

Das ICH ist eine Fiktion, hat Nietzsche gesagt. Buddha hat das schon gewusst. Nordamerikanische und neuerdings auch europäische Hirnforscher, Neurologen, Psychologen und Philosophen sind jetzt darauf gekommen.

*

Das integrale Bewusstsein (nach Gebser und Sri Aurobindo) schließt nicht aus, sondern ein: so auch die Analyse als eine sehr eingeschränkte Methode, Wirklichkeit zu erfassen, zu erkennen.

*

Problematisch: aus Analysen gewonnene Einsichten zu generalisieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ist Materie?

 

Isaac Newton beschreibt „die kleinsten Materieteilchen als »massive, harte, undurchdringliche, bewegliche Partikel (verschiedener) Größe und Form«, denen Eigenschaften »Ausdehnung, Härte, Undurchdringlichkeit und Trägheit« sind. (Vergleich Atom = Billardkugel) Die moderne Naturwissenschaft, vornehmlich die Physik, sieht das anders: so, dass da zunächst einmal ein großes Fragezeichen steht:

(N) Naturwissenschaft(en)←→?←→ Geisteswissenschaft(en) (G)

Was es ist, das haben zuerst Werner Heisenberg, Max Born, Niels Bohr und Max Planck in der Kernphysik bei der Erforschung

N→ subatomarer Partikel ←G

entdeckt: den Doppelaspekt der Materie:

N→Teilchen/Welle←G.

Weil keine andere Erklärung dafür möglich war, führte Niels Bohr dann den Begriff der Komplementarität ein und stellte fest:

»Isolierte Materie-Teilchen sind Abstraktionen, ihre Eigenschaften sind nur durch Zusammenwirken mit anderen Systemen definierbar und wahrnehmbar.«

Dazu Heisenberg: »In den Experimenten über Atomvorgänge haben wir es mit Dingen und Tatsachen zu tun, mit Erscheinungen, die ebenso wirklich sind wie irgendwelche Erscheinungen im täglichen Leben. Aber die Atome oder die Elementarteilchen sind nicht ebenso wirklich. Sie bilden eher eine Welt von Tendenzen oder Möglichkeiten als eine von Dingen und Tatsachen.

(…) So erscheint die Welt als kompliziertes Gewebe von Vorgängen, in dem sehr verschiedenartige Verknüpfungen sich abwechseln, sich überschneiden und zusammenwirken und auf diese Art und in dieser Weise schließlich die Struktur des ganzen Gewebes bestimmen.

(…) Die Ontologie des Materialismus (der klassischen Physik, Anm. D. St.) beruhte auf der Illusion, dass man die Art der Existenz, das unmittelbar Faktische der uns umgebenden Welt, auf die Verhältnisse im atomaren Bereich extrapolieren könne. Aber diese Extrapolation ist unmöglich.«

Dazu Robert Augros/George Stanciu:

»Auf dieser unmöglichen Extrapolation beruht das gesamte reduktionistische Denkschema der Naturwissenschaften.«

Und:

N→ »Die Biologie nimmt eine Mittlerstellung ein zwischen der Physik und den Geisteswissenschaften.« ←G*

Demnach lassen sich die Naturwissenschaften nicht mehr von den Geisteswissenschaften trennen. Natur und Geist sind komplementäre Aspekte ein und der selben unteilbaren Wirklichkeit, des selben Seins. In den östlichen Philosophien Brahman (Hinduismus), Dharmakaya, auch Tathata und So-Sein (Buddhismus) und Tao (Taoismus) genannt.

Nichts damit zu tun hat der „historische Materialismus („Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein), den Marx postulierte und den Engels später relativiert hat. Der DIAMAT, Dialektische M. ist eine Erfindung Lenins, plumpe Vereinfachung einer komplizierten Lehre, Staatsdoktrin Stalins.

Auch ich kann hier keinen umfassenden, der „Materie angemessenen Diskurs bringen und muss sehr vereinfachen. Ich weiß nicht einmal, ob es mir gelungen ist, die Essenz des Ganzen herauszuarbeiten. Es ist also nicht mehr als ein „Denkanstoß.

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* Zitate aus Die neue Biologie. Der Umbruch in der Wissenschaft vom Leben – die Wiederentdeckung der Weisheit der Natur Bern… 1991, von Robert Augros u. George Stanciu,
Das Tao der Physik, Bern… 1988 und Wendezeit, Bern…1985 von Fritjof Capra.

 

 

 

 

Wo bleibt die Ausgewogenheit?

 

Eine Frage, die immer dann zu hören ist, wenn Panorama oder MONITOR kritische Blicke auf Missstände wirft, die nach offizieller Darstellung keine sind, und wenn der öffentlichen, somit veröffentlichten systemkonformen Meinung widersprochen wird.

Der Vorwurf der Unausgewogenheit ist ein beliebtes Abwehrmittel, das unerwünschte Kritik immunisieren soll.

Gerade deshalb ist Gegenöffentlichkeit vonnöten. Nichts Anderes herzustellen versuchen die Globalisierungskritiker/innen.

Erst die Vielfalt der Meinungen, Sicht- und Ausdrucksweisen garantiert Ausgewogenheit, ein dynamisches Gleichgewicht, das geistige, kulturelle und politische Prozesse, Fortschritte, positive Entwicklungen möglich macht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Dietrich Stahlbaum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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